In finsteren Himmeln by Robert Edric

In finsteren Himmeln by Robert Edric

Autor:Robert Edric [Edric, Robert]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Romane & Erzählungen, Gegenwartsliteratur, Krieg, 20. Jahrhundert
Herausgeber: Steidl Gerhard Verlag
veröffentlicht: 2014-10-28T16:00:00+00:00


»Dass ich mit Pornographie handele? Es wär viel zu simpel und zu missverständlich, wenn ich darauf mit ja antworten würde, aber es ist mit ein Grund.«

»Ist das die Bezeichnung, die Sie dafür verwenden, nennen Sie es so?«

»Ich versuche, in dieser Hinsicht nicht unehrlich zu sein. Nicht mehr, als ich unbedingt sein muss.«

Der Rezeptionist lehnte sich über den Empfangstresen und beobachtete sie.

»Ich geh Mary besuchen«, sagte sie. Sie erhob sich.

»Wann kann ich Sie sehen?« Er machte eine Handbewegung, als wolle er sie aufhalten.

Sie schlug denselben Abend vor. Sie hatte nicht vor, mehr als ein, zwei Stunden in der Klinik zu verbringen, sogar weniger, falls Mary ruhiggestellt war und schlief.

»Ich komme auf dem Rückweg von Hunter vorbei«, sagte er.

»Grüßen Sie ihn von mir.«

»Er hat mir erzählt, er würde Sie gerne wiedersehen. Er sagte, Sie erinnerten ihn an seine Frau in der ersten Zeit ihrer Bekanntschaft, als er –« Er brach ab.

»Als er sie noch liebte?«

Er erhob sich neben ihr, und für einen Augenblick dachte sie, er werde sie umarmen, vielleicht sogar küssen. Aber stattdessen bückte er sich und nahm sein Paket hoch.

Sie zog sich ihre Handschuhe an. »Ich geh jetzt besser«, sagte sie. Sie bemerkte, wie schnell sie beide sich aus ihrer vagen und angedeuteten Intimität wieder auf das öffentliche Feld der Schicklichkeit zurückgezogen hatten. Sie reichte ihm die Hand. Sie rief dem neugierigen Rezeptionisten ein »Adieu« zu, der sich daraufhin wegdrehte und so tat, als sei er mit dem Gästebuch beschäftigt.

»Ändert Ihr Wissen irgendetwas an den Gefühlen, die Sie für mich haben, wie immer die auch aussehen mögen?«, sagte Jameson.

Sie dachte über die Frage nach. »Warum sollte es?«

»Sie lügen jedenfalls nicht besser als ich«, sagte er.

»Wenn’s das ist, was Sie glauben wollen.« Sie ging, und er sah ihr nach. Auch der Rezeptionist hatte wieder seinen Blick auf sie geheftet und machte diesmal nicht den geringsten Versuch, sein Interesse zu verbergen.



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